Rettungskräfte bei Einsätzen angegriffen und bedroht

Wenn der Funkmelder Alarm auslöst und die Leitstelle einen unser Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug oder auch einen Krankentransportwagen zum Einsatz ruft, dann denken wir nicht lange über das Warum oder über das Wer nach, wir rücken aus, um zu Helfen. Das wir als Rettungsdienst Ziel eines Angriffs werden können und unsere eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, verdrängen wir dabei. Aber die Politik und die Gesellschaft darf dieses Problem nicht verdrängen. Erst jüngst wurden bei zwei Einsätzen in Sternberg und Bandenitz unsere Rettungskräfte von Patienten angegriffen bzw. bedroht.

Bei diesen Übergriffen wurde eine Rettungsdienstmitarbeiterin aus unserer DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH leicht verletzt. Dem Vorfall in Sternberg am Montagabend war die medizinische Versorgung eines 30-Jährigen vorausgegangen, der bei einem körperlichen Angriff eine Verletzung am Arm davongetragen hat. Der alarmierte Rettungsdienst hatte gerade die Wunde des 30-Jährigen versorgt, als dieser wenig später gegen die Beifahrertür des Einsatzfahrzeuges getreten haben soll, die wiederum unsere Mitarbeiterin traf.  Sie klagte anschließend über Schmerzen. Kurz darauf soll der 30-Jährige eine Glasflasche gegen den Rettungswagen geworfen haben, wobei das Fahrzeug im Heckbereich leicht beschädigt wurde. Auch gegenüber der Polizei versuchte der 30-Jährige gewalttätig zu werden. Er warf eine Flasche in Richtung der Beamten und wollte anschließend auf die Polizisten losgehen. Ein Beamter verhinderte den drohenden Angriff mit dem Einsatz von Reizgas. Gegen den Tatverdächtigen, der einen Atemalkoholwert von knapp zwei Promille aufwies, ist Strafanzeige wegen tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte und auf Polizeibeamte sowie Sachbeschädigung erstattet worden.

In Bandenitz hat ein 60-jähriger Mann am Dienstagabend auf der Fahrt ins Krankenhaus unseren betreuenden Mitarbeiter mit einem Messer bedroht. Der Patient sollte wegen einer erlittenen Sturzverletzung ins Krankenhaus gebracht werden, als der stark alkoholisierte 60-Jährige im Rettungswagen unerwartet ein Messer gezückt hat und damit in bedrohlicher Art und Weise umhergefuchtelt haben soll. Die Ehefrau des Patienten, die dem zwischenzeitlich haltenden Rettungswagen mit ihrem PKW gefolgt war, nahm dem Mann das Messer schließlich ab. Gegen den 60-Jährigen ist Strafanzeige wegen tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte erstattet worden.

„Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Rettungsdienstmitarbeitern und ihren Familien. Wir wünschen unserer Mitarbeiterin baldige Genesung und den Kollegen, dass sie diese Ereignisse auch schnell mental verarbeiten können. Dafür geben wir alle Unterstützung, die nötig ist“, erklärt René Wächtler als Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH. „Es ist eine Mischung aus Betroffenheit, Erschütterung und Wut. Wir wollen Menschen helfen und werden selbst zu Opfern, das dürfen wir nicht zulassen und hier wurde ganz klar eine Grenze überschritten“, so René Wächtler, der auch den Familienangehörigen alles erdenklich Gute wünscht, denn auch die Verwanden sind unmittelbar betroffen.

Wir werden das Thema „Übergriffe gegen den Rettungsdienst“ innerhalb unserer Unternehmensführung erneut aufgreifen und versuchen, die Gefahren weiter zu minimieren. Ungeachtet dieser Ereignisse werden wir auch weiterhin ausrücken, wenn Menschen unsere Hilfe benötigen. Menschlich, unparteilich und neutral – wie es in unseren Grundsätzen des DRK steht.